Hochwasservorsorgekonzept in Ramsen
Im November 2021 fand eine Informationsveranstaltung zum Thema Hochwasservorsorge in Ramsen statt. Vorgestellt wurde das Hochwasservorsorgekonzept der Gemeinde Ramsen. Aus Corona-Gründen konnte die Veranstaltung nicht öffentlich durchgeführt werden. Eingeladen wurden einzelne Vertreter der Gemeinde, der Feuerwehr, der Vereine und vom Hochwasser betroffene Firmen und Bürger.
Es wurde referiert, dass es bedingt durch den Klimawandel immer häufiger zu Starkregenereignissen kommt. Zudem gibt es länger andauernde Phasen von Regenfällen sowie auch von heißen Trockenperioden.
Bei Starkregenereignissen entstehen Sturzfluten, die von den Äckern, den Wäldern zu den tiefsten Punkten einer Ortschaft gelangen. Dabei entsteht Hochwasser in kleinen Bächen und eine Überlastung der Kanalisation tritt ein. Die Böden können die Wassermengen nicht mehr aufnehmen. Auch abgestorbene Bäume in unseren Wäldern können kein Wasser mehr aufnehmen.
Durch eine zunehmende Versiegelung und Bebauung von Grundstücken besteht zudem ein höheres Überschwemmungsrisiko. Es wird angeraten, viel Grünflächen auf dem eigenen Grundstück zu schaffen. Von Steingärten mit eingebauter unterirdischer Folie wird abgeraten, da in diesen Bereichen keine Versickerungsmöglichkeit des Wassers gegeben ist.
In dem Hochwasservorsorgekonzept Ramsen wurden die Wege des Wassers, die sogenannten Abflusslinien, die von den Hängen in die Ortslage Ramsen fließen, aufgezeigt. Sie sind in der beiliegenden Karte rot und gelb markiert. Die Überschwemmungsbereiche von Ramsen bei Starkregen sind in der beiliegenden Karte blau markiert.
ERLEDIGT HochwasservorsorgeBILD - Starkregenkarte mit Überschwemmungsgebieten und Abflusslinien RamsenIn der Veranstaltung wird darauf aufmerksam gemacht, dass Hochwasserschäden nicht verhindert werden können, sondern dass nur eine Schadensminderung möglich ist. Nur gemeinschaftlich kann eine Hochwasser- und Starkregenvorsorge angegangen werden. Dennoch muss jeder selbst eine Vorsorge zum Hochwasserschutz für sein eigenes Grundstück treffen.
Es stellt sich die Frage, wie man sich vor künftigen Starkregenereignissen besser schützen kann. Dazu erklärt der Referent der Veranstaltung, dass folgende Maßnahmen ergriffen werden können:
- Regenrückhaltebecken können von der Gemeinde gebaut werden
- Durch Flurbereinigungen und die Schaffung von Neubaugebieten kann das Außengebietswasser umgeleitet werden
- Gewässerrenaturierungsmaßnahmen können dafür sorgen, dass mehr Wasser in Bachläufen aufgenommen werden kann
- Umstellung der Flächenbewirtschaftung in der Landwirtschaft durch die Umwandlung in Grünflächen, Heckenpflanzungen und Terrassierungen
- Verzicht auf Lagerung von Materialien z. B. Brennholz, Gartenhäusern o. ä. im 10 m-Bachbereich
- Ebenso keine Ablagerungen in Brückenbereichen von Gewässern
- Keine Baumpflanzungen an Gewässern, damit Bäume nicht umstürzen und den Bachlauf versperren
- Hochwasserangepasste Bauweise an Gewässern, z. B. kein Bau eines Kellers
- Abschluss einer Elementarschadenversicherung
- Tiefliegende Gebäudeöffnungen wie Schächte und Fenster durch den Bau von höheren Umrandungen und kleinen Mauern schützen
- Bauweise ändern, grundsätzlich höher als Straßenniveau bauen
- Rückstausicherung für Abflüsse im Haus einbauen
- Einbau von wasserdurchlässigem Pflaster
- Dachbegrünungen anlegen
- Notabläufe schaffen auf dem eigenen Grundstück z. B. durch Anlegung von Mulden zum Abfluss des Wassers
- Abflusslinien und Notwasserwege freihalten, damit Wasser vom eigenen Grundstück abfließen kann, keine Bebauung in diesen Bereichen
- Regelmäßige Wartung von Entwässerungsgräben
- Der Bau von Mauern an Grundstücken kann auch das Wasser aufstauen, besser ist es, Notabflusswege zu schaffen
- Feststellung von kritischen Stellen in der Ortslage bei Starkregenfällen durch die Feuerwehr und ggf. Maßnahmenplan
Die aufgeführten Maßnahmen sind nicht abschließend. Weitere Informationen sind dem Hochwasservorsorgekonzept der Gemeinde Ramsen zu entnehmen. Das Konzept ist auf der Homepage der Verbandsgemeinde Eisenberg unter der Rubrik der Ortsgemeinde Ramsen veröffentlicht.
Landwirte finden weitere Beratungsmöglichkeiten beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum in Kaiserlautern und beim Beratungsring Ackerbau.
Privateigentümer finden weitere Informationen zur Hochwasservorsorge bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.
Zudem gibt es Meldedienste zum Thema Hochwasser in Form von Warn-Apps für das Handy und sogenannte Cell Broadcasts, das sind Mobilfunkdienste zum Versenden von Nachrichten an alle Empfänger innerhalb einer Funkzelle.