Aktiv & Vital KW 49/24

Die Heilige Barbara

Die Heilige Barbara war der Legende nach die Tochter eines reichen Kaufmanns aus Nikomedia, dem heutigen Izmet in der Türkei. Sie lebte um das Jahr 300 nach Christus und wurde durch gute Lehrer unterrichtet. Von einem ihrer Lehrer erfuhr sie vom Christentum. Heimlich ließ sie sich taufen. Als dies ihr Vater erfuhr zeigte er sie bei der Obrigkeit an. Sie versuchte zu fliehen und versteckte sich zwischen Felsen, die sich für sie geöffnet hatten. Aber ein Hirte sah dies und verriet sie an ihren Vater.

Auf dem Weg ins Gefängnis blieb ein Kirschzweig in ihren Kleidern hängen. Diesen Zweig brachte sie mit ihrem Trinkwasser im Gefängnis zum Blühen. Er blühte an dem Tag auf, als sie hingerichtet wurde. Deshalb wird mit dem Schneiden der Barbarazweige, am 4. Dezember an die Heilige gedacht. Das Aufblühen der Zweige an Weihnachten bringt nach altem Volksglauben Glück im kommenden Jahr.

Eine Bauernregel besagt: „Knospen an St. Barbara, sind zum Christfest Blüten da.“

Die Heilige Barbara ist für viele Berufszweige die Schutzpatronin, so auch für die Bergleute.

Der Bergbau hat in unserer Region eine lange Geschichte. Seit Jahrhunderten wurde der Ton in Untertagebau abgebaut und der Bergbau entwickelte sich zum wichtigsten Erwerbszweig im Eisenberger Becken. Leider ist durch den Strukturwandel im 20. Jahrhundert dieser Wirtschaftszweig völlig weggefallen. Von rund 25 Gruben in den 1950er Jahren gibt es heute keine einzige mehr. 2018 stellte die Grube Abenthal den letzten Untertageabbau ein. Heute gibt es nur noch einen Tagebau in Eisenberg.

Der Bergbau prägte auch im Eisenberger Becken das Leben der Menschen. Durch die Kameradschaft und Verbundenheit der Bergleute wurde 1966 der Bergmannsverein „Glück auf“ gegründet. Dieser hielt und hält die Traditionen der Bergleute aufrecht, so auch die der Heiligen Barbara. So wird am 4. Dezember der Heiligen Barbara gedacht und die traditionelle Barbarafeier ausgerichtet, die in der Regel am Samstag nach dem 4. Dezember stattfindet. Als der Bergbau noch eine wirtschaftliche Größe war, fand die Feier im Evangelischen Gemeindehaus in Eisenberg statt und es kamen Abordnungen von Bergmannsvereinen aus anderen Bergbauregionen, z. B. aus dem Saarland. Diese Feier war und ist auch immer ein Anlass, die traditionelle Bergmannstracht zu tragen. Auch wenn es in unserer Region keinen Untertagebau mehr gibt, wird die Tradition der Bergleute weiterhin, wenn auch in einem anderen Stil fortgeführt.

Ein Gedicht von Josef Guggenmos zum Barbaratag

Geh in den Garten am Barbaratag.
Gehe zum kahlen Kirschbaum und sag:
Kurz ist der Tag, grau ist die Zeit.
Der Winter beginnt, der Frühling ist weit.
Doch in drei Wochen, da wird es geschehn:
Wir feiern ein Fest, wie der Frühling so schön.
Baum, ein Zweig gib du mir von dir.
Ist er auch kahl, ich nehm ihn mit mir:
Und er wird blühen in seliger Pracht
mitten im Winter in der Heiligen Nacht.