Aktiv & Vital KW 35/22: Trickbetrug – immer noch aktuell!
Trickbetrug – immer noch aktuell!
Man sollte annehmen, dass mittlerweile die Leute vor Trickbetrügern gewarnt sind, aber dem ist leider, leider nicht so. Wie aus einer Mitteilung des Landeskriminalamtes hervorgeht, wurde im Juli dieses Jahres eine Anrufwelle mit etwa 800 Callcenter-Betrugsfällen, davon 45 vollendete Taten, registriert. Im Raum Mayen wurde ein Opfer um einen sechsstelligen Betrag betrogen.
Immer wieder werden vorwiegend ältere Menschen als Opfer ausgewählt. Mit immer neuen Tricks und erfundenen Geschichten werden sie unter Druck gesetzt um an ihre Wertgegenstände oder ihr Geld zu kommen.
Die erste Kontaktaufnahme erfolgt über das Telefon. Hier geben sich die Betrüger unter anderem als Polizeibeamte aus, mitunter erscheint sogar die Notrufnummer 110 auf dem Display des Telefons. Durch geschickte Gesprächsführung gelingt es immer wieder, dass Geld und Wertsachen an Betrüger ausgehändigt werden.
Auch der Enkeltrick ist immer noch sehr aktuell. Hier wird durch geschickte Rhetorik glaubhaft gemacht, dass der Enkel einen Unfall hatte oder aus sonst irgendwelchen Gründen dringend Geld benötigt, das dann, wenn es tatsächlich übergeben wird, bei den Betrügern landet.
Eine neue Masche geht über „WhatsApp“. Hier behaupten die Betrüger, dass die neue Nummer, die jetzt aktuelle ist, da z. B. die alte Nummer gesperrt ist. Im Anschluss wird um eine Überweisung gebeten, weil man in eine Notlage geraten ist.
So oder so ähnlich lauten die Textnachrichten der Betrüger:
„Hallo Mama, mein Handy ist kaputtgegangen. Hier meine neue Nummer. Die alte Nummer kannst du löschen.“
„Ich muss heute noch Rechnungen überweisen, komm aber nicht an meine Daten. Kannst du das für mich übernehmen? Morgen kriegst du das Geld zurück.“
Doch das Geld, meist einige tausend Euro, landet auf einem Konto der Betrüger. Der Betrug fällt meist erst nach einer Überweisung auf, wenn die echten Bekannten oder Verwandten angerufen werden oder sich selbst bei dem Opfer melden.
Das Landeskriminalamt und die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz geben Tipps, wie Sie sich und Ihre Angehörigen vor den Betrügereien schützen können.
- Legen Sie den Hörer auf! Das ist nicht unhöflich.
- Die Polizei ruft Sie niemals unter der Polizeinotrufnummer 110 an.
- Übergeben Sie nie Geld oder Wertsachen an Unbekannte!
- Die Polizei wird Sie niemals dazu auffordern, Geld oder Wertsachen herauszugeben.
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht!“ meldet, ohne sich selbst namentlich vorzustellen.
- Nutzen Sie nicht die Rückruftaste! Geben Sie bei Rückfragen an die Polizei die Telefonnummer der örtlichen Dienststelle selbst über die Tasten ein.
- Im Notfall wählen Sie die 110, Notruf Polizei!
- Halten Sie in allen Fällen telefonische Rücksprache zu Ihren Angehörigen oder kontaktieren Sie diese unter der „alten“ Nummer.
- Tätigen Sie keine Überweisung nur aufgrund eines Chatverlaufs.
- Sichern Sie gegebenenfalls den Chatverlauf durch Screenshots, da die entsprechenden Nachrichten in der Regel im Nachgang durch die unbekannten Täter gelöscht werden und geben Sie keine weiteren persönlichen Daten preis. Die Screenshots können wichtige Beweismittel in einem Strafverfahren sein.
Weitere Informationen finden Sie unter:
https://www.polizei.rlp.de/de/aufgaben/praevention/kriminalpraevention/aktuelle-betrugsmasche-falsche-polizeibeamte/
https://www.verbraucherzentrale-rlp.de/pressemeldungen/digitale-welt/unerlaubte-werbeanrufe-durch-angebliche-verbraucherschuetzer-71076