Aktiv & Vital KW 16/23
Unser Tipp
Heute setzen wir unsere Reihe zum Thema „Spielen“ fort.
Architekten im Kinderzimmer
Bauen mit Lego- und Anker-Bausteinen
Kaum zu glauben: Das erste systematische Bauspiel stammt aus dem Jahr 1838. Es war aus Holz gefertigt und sollte Fantasie, Kreativität und Motorik fördern.
Die Brüder Lilienthal entwickelten daraus den ersten Steinbaukasten und verkauften die Idee an den Unternehmer Friedrich Adolph Richter in Rudolstadt. Der ließ sie patentieren und produzierte sie ab 1882 als „Richters Anker-Steinbaukästen“ in seinem pharmazeutischen Werk. Die Bauvorlagen wurden von Künstlern, Illustratoren und Architekten geschaffen.
Geschätzt wurden weltweit bis 1963 fünf Millionen Anker-Bausteine in 400 verschiedenen Baukästen verkauft. Die Anker- Bausteine haben zwei Weltkriege überstanden, doch 1963 verfügt die DDR-Führung die Einstellung der Produktion. Treue Fans in Holland gründeten 1979 den Internationalen Club der Ankerfreunde, dem heute Mitglieder in Europa, Chile und USA angehören. Seit 1995 gibt es die traditionsreichen Baukästen wieder aus Rudolfstadt, ausgezeichnet mit dem Siegel „Spiel gut“.
Moderne Spielwelten
Während die jetzigen Seniorengenerationen dieses Spielmittel kennen, haben die zukünftigen ihre Kindheit mit anderen Systembauspielen verbracht: In den 1960er- und 1970er-Jahren begann der Siegeszug der dänischen Lego-Bausteine, später eroberten die Playmobil-Figuren die Kinderzimmer. Der Chefentwickler aus dem Hause Brandtstätter in Zirndorf, Hans Beck, erfand die Playmobil-Figur. Ritter, Indianer und Bauarbeiter sind eigentlich bekannte Spielfiguren. Sie wurden nun allerdings nicht mehr aus Zinn, Blech, Holz oder Porzellan hergestellt, sondern aus Kunststoff. Um die Figuren herum werden Themenwelten angeboten, die Lebenswelten darstellen. Die reichen vom Krankenhaus über die Wildtierstation bis zum Zirkus.
Die kleinen Spielfiguren haben auch erwachsene Fans. Sie treffen sich ganz zeitgemäß in Foren im Internet, tauschen sich aus, zum Bespiel über selbst gestaltete Bauten, Fahrzeuge oder Landschaften. Bei Ausstellungen und Börsen oder regionalen Stammtischen treffen sie sich auch persönlich.
Quelle: Senioren-Info Spätlese (PVG)